Dem Papier auf der Spur

Abfallvermeidungsprojekt der Hortkinder der Kita Hegweg

Papier ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, da waren sich die Hortkinder der Kita Hegweg bei einem Besuch der städtischen Abfallberatung schnell einig. In einer gemeinsam überlegten Fantasiegeschichte „Ein Tag ohne Papier“ zeigte sich, dass nicht nur praktischerweise das Arbeitsheft für eine ungeliebte Klassenarbeit im Schulfach „Sachkunde“ verschwindet, sondern zeitgleich leider auch alle anderen Papierprodukte in Haus und Schule. Angefangen von Toilettenpapier und Taschentücher über Malpapier, Bücher, Bastelkarton, Spiele, Kino- und Postkarten, Briefumschläge, Poster und vieles mehr.

Daraus erklärt sich auch der stattliche Papierverbrauch in Deutschland: Pro Kopf sind die Deutschen weltweit ganz vorne mit dabei. Die größte Fraktion bilden die grafischen Papiere mit Schreib- und Druckpapier oder Zeitungen, gefolgt von den vielfältigen Papier- und Kartonverpackungen sowie den Hygienepapieren in Küche und Bad. Den geringsten Anteil haben Spezialpapiere, dazu gehören beispielsweise Kassenbons, Geldscheine, Fotos oder Hochglanzbroschüren.

Junge Recycling-Fachleute: Die Hortkinder der Kita Hegweg mit Erzieherin Müge Sert und dem selbst hergestellten Papier.
Foto: Trinkaus/Stadt Langen

Trotzdem braucht niemand auf seine Lieblingsbücher oder fantasievolles Malen und Basteln zu verzichten, wenn dafür nur Altpapier verwendet wird. Das spart enorm viel Energie, Wasser, Chemikalien, Abgase und ganz wichtig: den Hauptbestandteil bei Frischfaserpapier, also ganze Bäume und Wälder. Die blaue Langener Altpapiertonnen kannten alle Kinder deshalb auch ganz genau. In dieser werden jährlich rund 2.500 Tonnen Papier gesammelt und dem Recycling zugeführt.

Wie man aus altem Papier wieder neues macht, konnten die Kinder gleich beim Papierschöpfen praktisch ausprobieren. Im Kleinen wurde nachgeahmt, was in großen Fabriken auch passiert. Papierreste werden zerkleinert, in Wasser zu einem matschig-dünnen Papierbrei verquollen, danach entweder in kleinen Rahmen oder zwischen großen Rollen gepresst und entwässert – schon hat man wieder Papier und das ganz ohne Baumfällungen.

Das Papier ein tolles Material ist, wurde durch verschiedene kleinen Experimente erprobt, wie dem Bau stabiler Brücken aus nur zwei Blatt Papier, die trotzdem viel Gewicht aushalten … Aus zerknüllten Blättern wurden geheime Schatzkarten gezeichnet, fantasievolle Papierblumen entfalteten sich im Wasserbecken. Fazit: Alle haben was gelernt, hatten Spaß und haben toll mitgemacht. Erzieherin Müge Sert und Abfallberaterin Sandra Trinkaus waren erstaunt, wie viel Fach- und Umweltwissen die Kids schon hatten. Auch das Thema Papier sparen ist längst in den Langener Kinderzimmern angekommen, dazu gab es viele tolle und kreative Ideen.

Die verwendeten Papierschöpfrahmen können einer Papierkiste entnommen werden, die sich Kindergärten und Schulen gerne kostenfrei bei der Stadt ausleihen können. Kontakt per Telefon 06103 203-391 oder E-Mail an strinkaus@langen.de.

Das Projekt wird mit anderen Abfallerziehungsaktionen wie dem Abfallarmen Frühstück, Kompostieren oder Recyclingbasteln von den Kommunalen Betrieben Langen gefördert und finanziert, denen die Abfallvermeidung selbstverständlich auch ein wichtiges Anliegen ist. Bei den Hortkindern der Kita Hegweg ist das Thema jedenfalls angekommen.