Letzter Abschied in liebevoll gestalteter Umgebung

Andachtsraum des Friedhofs nach Sanierung künstlerisch gestaltet

Für Hinterbliebene ist es eine ganz besonders emoti- onale Zeit: Zwischen Tod und Bestattung haben sie einerseits vieles zu erledi- gen, andererseits kreisen die Gedanken noch besonders häufig um den Verstorbe- nen. Damit Angehörigen in liebevoll gestalteter Umge- bung Abschied nehmen kön- nen, ist der Andachtsraum des Langener Friedhofs jetzt umfassend saniert worden.

„Das Ziel war, einen würdigen Raum zum Trauern zu schaffen“, sagt Manfred Pusdrowski, Leiter der Kommunalen Betriebe Langen (KBL), in deren Verantwortungsbereich der Na- turfriedhof liegt. Mit der Umgestaltung ist dieser Abschiedsraum, der sich neben der Trau- erhalle befindet, nicht mehr wiederzuerkennen. Spiegelte sich dort vorher noch etwas der Charme der 1960er Jahre wider, wurden nun eine Akustikdecke mit modernen Spots instal- liert, die Heizkörper erneuert und die Fliesen durch einen Nadelfilzteppich ersetzt.

Die Langener Künstlerin Martina Retzdorff hat die Wände im Abschiedsraum des Langener Friedhofs mithilfe ihrer Kolle- gen Daniel Eyrich (links) und Solly Guigui gestaltet. Beim Fototermin verhindert war Maximilian Reimann.
Foto: Schaible/Stadt Langen

Im Mittelpunkt stand allerdings die Wandgestaltung. Die Langener Künstlerin Martina Retz- dorff hat im Auftrag der KBL ein Farb- und Lichtkonzept erarbeitet und dabei das Thema Abschiednehmen aufgegriffen, indem warme Farbtöne einen beginnenden Sonnenuntergang empfinden lassen. „Auf den Wänden ziehen pastellfarbene Wolken an den Betrachtern vor- bei. Der Raum bekommt durch die Grundfarbe Himmelblau eine große luftige Weite“, erläu- tert die Künstlerin.

„Das Farbspektrum reicht von Himmelblau, hellem Graublau über Gelb-Ocker bis zu einem matten Orange und leichten Fliedertönen. Die Farben sind dezent eingesetzt worden“, sagt Martina Retzdorff. „Es war mir wichtig, dass der Raum den Anlässen entsprechend eine ru- hige und tröstende Atmosphäre ausstrahlt. Verstärkt wird dies durch die neue dimmbare Beleuchtung, die ein indirektes, weiches Licht abstrahlt und das Gefühl von Geborgenheit bewirken soll.“

Das Wolken-Himmel-Motiv wurde von Martina Retzdorff frei Hand gemalt. „Der Malduktus hat eine impressionistische Anmutung“, erläutert sie. Bei den drei Wochen dauernden Ge- staltungsarbeiten wurde sie von ihren Künstlerkollegen Solly Guigui, Daniel Eyrich und Ma- ximilian Reimann unterstützt.

„Durch die kreative Wandgestaltung des Abschiedsraumes hat unser ohnehin schon sehr schöner Friedhof einen weiteren besonderen Akzent erhalten“, freut sich Manfred Pus- drowski. Und Ralf Krupka, Leiter der Friedhofsverwaltung, ergänzt: „Die Zeit vom Eintritt des Todes bis zur Bestattung ist eine besondere Phase für die Angehörigen. In dieser Zeit sind Trauernde besonders empfindsam. Die liebevolle Gestaltung des Abschiedsraum soll hier eine kleine Hilfe leisten.“