Mit Handarbeit und großem Gerät gegen Schnee und Eis

Kommunale Betriebe für die kalte Jahreszeit gerüstet

Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang kam der erste Schnee nach Langen. Die weiße Pracht hielt sich zwar nur wenige Stunden, dann verwandelten steigende Temperaturen die dünne Schneeschicht in Wasser, das in die Erde sickerte oder in die Kanäle abfloss. Doch für die Mitarbeiter des Winterdienstes der Kommunalen Betriebe Langen (KBL) bedeutete der erste Schnee samt nächtlichem Eisregen den ersten Einsatz der Saison. Um 4 Uhr morgens rückten die Fahrer der vier großen Räumfahrzeuge aus, um die Straßen zu säubern. Eine Stunde später folgten die Fußtrupps, die überall dort unterwegs sind, wo die Lastwagen nicht hinkönnen oder -dürfen. Um 10 Uhr beendeten die 20 Mitarbeiter angesichts des einsetzenden Tauwetters ihre Tätigkeit, deren Ziel es ist, allen Verkehrsteilnehmern ein unfallfreies Vorwärtskommen auf Langens Straßen und Wegen zu ermöglichen.

Der Leiter des Winterdienstes, Peter Müller, kann auf jahrelange Erfahrung zurückblicken: „Wir sind gerüstet, um schnell und effizient tätig zu werden. Dabei wäre auch eine längere Periode mit Schnee und Eis, wie es sie hier bei uns in den vergangenen paar Jahren nicht mehr gab, kein Problem für uns.“ 22 Mann stark ist das Winterdienst-Kernteam, das jederzeit ausrücken kann. Bei Bedarf tun sie das auch mitten in der Nacht. „Wir haben das Wetter immer im Blick“, betont Peter Müller. Tagsüber kann die Winterdiensttruppe um weitere Beschäftigte der Kommunalen Betriebe aufgestockt werden. Zudem arbeiten die KBL wieder mit einem privaten Dienstleister zusammen, der sich ums Wirtschaftszentrum Neurott kümmert.

Den ersten Einsatz der Saison haben die Mitarbeiter des KBL-Winterdienstes schon hinter sich. Dabei wurde unter anderem im Bereich von Fußgängerüberwegen der Schnee entfernt.
Foto: Schaible/Stadt Langen

Ausgangspunkt für den Winterdienst ist der Betriebshof der KBL an der Darmstädter Straße am südlichen Ortseingang. Dort stehen die Räumfahrzeuge bereit, dort steht das Silo mit 100 Tonnen Streusalz. Weitere 150 Tonnen lagern in der Salzhalle. Und sollten diese 250 Tonnen bis zum Ende der Wintersaison nicht ausreichen, können die Kommunalen Betriebe noch auf 50 Tonnen in einem Lager in Wiesbaden zurückgreifen, das sich mehrere Kommunen teilen.

„Zum Streuen und Räumen der Straßen werden vier Großfahrzeuge eingesetzt“, erklärt Peter Müller. „Traktoren übernehmen Radwege. Handarbeit ist an Bushaltestellen, Fußgängerüberwegen und den Bahnunterführungen angesagt.“ Priorität haben die Strecken, auf denen der meiste Verkehr im Stadtgebiet rollt: Südliche Ringstraße und Mörfelder Landstraße mitsamt der dazwischenliegenden Brücke über die Bahnlinie, aber auch Bahnstraße, Frankfurter Straße, Fahrgasse und Darmstädter Straße werden vorrangig gesäubert. Gleich danach sorgt der Winterdienst für rutschfreie Fahrbahnen auf dem Steinberg und ist rund ums Rathaus und auf den Busschleifen tätig. Nebenstraßen werden aufgrund des hohen Zeit- und Kostenaufwands nur nachrangig bei extremer Glätte gereinigt. „Trotzdem leisten wir häufig mehr als das gesetzlich vorgeschriebene Maß“, betont KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski.

Mit dem Winterdienst erfüllen die KBL im Auftrag der Stadt die gesetzlich vorgeschriebene Reinigungs- und Verkehrssicherungspflicht. Sie gilt jedoch nur auf wichtigen und gefährlichen Straßen wie zum Beispiel Steigungs- und Gefällstrecken. Fußgängerwege müssen durch die jeweiligen Anlieger durchgängig von 7 bis 20 Uhr schnee- und eisfrei gehalten werden. Dazu können sie sich auf dem Wertstoffhof an der Darmstädter Straße kostenlos abstumpfende Mittel wie Sand und Splitt besorgen. Auch die an mehreren Stellen im Stadtgebiet aufgestellten Splittkästen können in Anspruch genommen werden. Streusalz ist gemäß der Langener Straßenreinigungssatzung für den Privatgebrauch nicht zulässig.

Eingesetzt werden darf es allerdings auf Straßen, öffentlichen Plätzen, an Bushaltestellen, auf Fußgängerüberwegen und vor Gebäuden wie Krankenhäusern, Kindergärten oder Schulen. Dabei setzen die Kommunalen Betriebe auf sogenanntes Feuchtsalz, das die Umwelt so wenig wie möglich belastet, dabei wirtschaftlich und sehr effektiv ist. Bei dem Verfahren befeuchtet das Räumfahrzeug herkömmliches Streusalz direkt vor dem Auswerfen mit einer Natriumchlorid-Lösung. Diese verhindert, dass trockenes Salz durch Windböen oder fahrende Autos in den Straßengraben geweht wird. Das senkt den Verbrauch deutlich und schont die Vegetation der Seitenstreifen. „Und natürlich achten unsere Winterdienst-Mitarbeiter darauf, so wenig Salz wie nötig zu verwenden“, erklärt Manfred Pusdrowski. Feuchtsalz taut bis minus acht Grad Eis und Schnee problemlos auf. Wenn es noch kälter wird, ist Splitt die einzige Möglichkeit, Verkehrsteilnehmer vor dem Rutschen zu bewahren.

Unabhängig vom Einsatz des Winterdienstes gilt: Eine den Verhältnissen angepasste Fahrweise oder gutes Schuhwerk minimieren das Unfallrisiko. Und manchmal ist es besser, zu Hause zu bleiben, bis sich die Wetterlage gebessert hat.